tiw bietet am Exer perfekte Lösungen für junge Gründer.
Die reinen Zahlen sind schon beeindruckend. Für den aktuellen StartUp-Monitor 2022 (Herausgeber: Bundesverband Deutsche Startups e.V.) wurden 4.815 Gründer/innen befragt, die 1.976 Startups leiten und mittlerweile 34.539 Mitarbeitende beschäftigen. Sie alle mussten drei Merkmale erfüllen: Die Startups sind jünger als zehn Jahre, haben ein geplantes Wachstum an Umsatz/Mitarbeitenden oder sind innovativ in ihren Produkten/Dienstleistungen, Geschäftsmodellen/Technologien.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten insbesondere die Nähe zu Universitäten (73,5%) und das Netzwerk zu anderen Gründer/innen (70,2%) besonders häufig als (sehr) gut einschätzen. Hingegen werden wachstumsrelevante Aspekte häufiger problematisiert. Das gilt für Kooperationsmöglichkeiten mit etablierten Unternehmen (43,3%), die Verfügbarkeit bezahlbarer Büroimmobilien (40,9%) sowie für den Zugang zu Kapital und Investitionen (37,2%). Dies deckt sich mit vorherigen Resultaten, die die Schwierigkeiten in Bezug auf den Zugang zu externem Kapital verdeutlichen.
„Die Befragungsergebnisse verdeutlichen wieder einmal“, so Frau Weitner-Kehl, Geschäftsführerin des Technischen Innovationszentrums in Wolfenbüttel (TIW), „wie wichtig es auch für die Gesamtwirtschaft ist, die Gründerkultur in Deutschland zu entwickeln und auch in der Fläche Gründern den Einstieg zu erleichtern. Dabei steht der wachstumsrelevante Aspekt „Verfügbare, preiswerte und passende Büros, Labore und Werkstätten zu schaffen“, immerhin an zweiter Stelle. Seit Jahren hat sich das TIW dieser Kernaufgabe mit den Herausforderungen im Bereich des Denkmalschutzes und des Brandschutzes gestellt. Mit dem Angebot über 17.000 Quadratmeter an vermietbarer Fläche und seit etwa zehn Jahren mehr oder weniger stetiger Vollauslastung gibt es natürlich noch Luft nach oben“, so Weitner-Kehl.
Wo wird gegründet?
Das deutsche Startup-Ökosystem zeichnet sich durch seine regionale Vielfalt aus. So haben die meisten befragten Startups ihren Sitz im bevölkerungsstärksten Bundesland Nordrhein-Westfalen (19,8%). Besonders dynamische Gründungsstandorte entstehen dort, wo eine Vielzahl an Entwicklungsfaktoren dicht beieinander liegen. Die Städte Berlin (19,1%) und München (8,0%) erweisen sich als echte Hotspots. Neben diesen Städten mit internationaler Anziehungskraft haben sich in den letzten Jahren in vielen Regionen erfolgreiche Ökosysteme entwickelt, die meist an lokale Stärken anknüpfen: So gibt es stark universitär geprägte Standorte wie Karlsruhe, Darmstadt oder Aachen sowie attraktive Metropolregionen wie beispielsweise im Rheinland, Rhein-Neckar, Mitteldeutschland oder dem Rhein-Main-Gebiet. Niedersachsen liegt mit 7,5% im vorderen Drittel.
„Wie die die Auswertung zur spezifischen Bewertung des Ökosystems aufzeigen, schätzen die befragten Gründer/innen insbesondere die Nähe zu Universitäten bzw. Hochschulen (73,5%). Auch wenn aufgrund der Größe Wolfenbüttel nicht zu den Hotspots zählt, so erfüllt das TIW mit seinem Standort auf dem Innovationscampus Am Exer dieses wichtige Kriterium, das uns unsere angesiedelten Unternehmen im Übrigen oftmals bestätigen“, führt Weitner-Kehl an.
Geschäftsmodelle
Fast zwei Drittel (65,1%) der untersuchten Startups ordnen sich einem digitalen Geschäftsmodell zu, wobei das Angebot von Software-as-a-Service (SaaS/28,7%) weiter an Bedeutung gewinnt. Außerdem ist fast jedes fünfte Startup (19,7%) im Bereich Technologieentwicklung/-produktion aktiv, in der Hard- und Software häufig zusammenkommen und der für den Technologiestandort Deutschland und gerade den Transfer aus der Forschung eine besondere Rolle spielt. Analoge Dienstleistungen gehören nur noch mit 5,3 Prozent dazu, und der stationäre Handel/Verkauf bildet mit 3,1 Prozent das Schlusslicht.
Beschäftigte und Neueinstellungen
Mit ihren Innovationen gestalten Startups die Zukunft, doch schon heute sind sie wichtige Arbeitgebende und damit auch ein Jobmotor für die deutsche Wirtschaft. Insgesamt weisen die DSM-Startups in diesem Jahr 34.539 Beschäftigte auf. Der Durchschnitt liegt bei 18,4 Mitarbeitenden, womit der Wert das fünfte Jahr in Folge steigt. So lag der Mittelwert im Jahr 2017 noch bei 10,9 Mitarbeiter/innen. Hierzu merkt Frau Weitner-Kehl an, dass das TIW mit seinen ansässigen Startups und wissenschaftlichen Einrichtungen etwa 400 Beschäftigte vor Ort aufweisen kann.
Durchschnittlich planen die befragten Startups, innerhalb eines Jahres 9,2 neue Mitarbeitende einzustellen – das sind fast drei geplante Neueinstellungen mehr als noch im Jahr 2020 (6,3). Damit setzt sich die Erholung vom pandemiebedingten Rückgang weiter fort und betrifft nicht nur die Unternehmen in der Spitze: 92,4% der Startups planen, in den kommenden zwölf Monaten, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Damit zeigen die Ergebnisse, dass Startups mehr denn je zentraler Jobmotor der deutschen Wirtschaft sind – insgesamt sind 16.583 Neueinstellungen innerhalb eines Jahres geplant.
Internationalität der Beschäftigten
Wie im Vorjahr stammen mehr als ein Viertel (27,5%) der Mitarbeiter/innen aus dem Ausland. Dabei liegt Europa, von wo 13,0% der Beschäftigten stammen, klar vorn, gefolgt von Asien (6,9%) und Nordamerika (2,3%). In den Boom-Städten Berlin (40,6%) und München (36,0%) sind die Teams weiterhin besonders international aufgestellt.
Teamgröße und Qualifikation
Wie im Vorjahr liegt die durchschnittliche Größe der Gründungsteams bei 2,4 Personen. Mehr als vier Fünftel aller DSM-Startups wurden im Team gegründet (81,0%) – besonders häufig in Zweier- (39,3%) oder Dreierteams (27,8%). Der Anteil der Sologründer:innen liegt bei 19,0% und ist damit im Vorjahresvergleich leicht angestiegen (DSM 2021: 17,7%). Die meisten Gründungsteams sind sogenannte Mixed-Teams, in denen Gründer/innen mit betriebswirtschaftlichen und technischen Vorkenntnissen zusammenkommen. Diese zeichnen sich zudem dadurch aus, dass die Gründer/innen hier häufig weitere Vorerfahrungen einbringen und über Gründungserfahrung (49,0%) oder ein relevantes Netzwerk (66,5%) verfügen. Reine Tech-Teams machen ein Fünftel der Gründungsteams aus (20,7%), 14,5% sind reine BWL-Teams.
„Aufgrund der hier bestätigten und bekannten Tatsache, dass Gründerteams naturgemäß aus wenigen Personen bestehen, bietet das TIW seit Sommer dieses Jahres wieder vermehrt Büroräumlichen zur einzelnen Vermietung in einer so genannten „Nutzergemeinschaft“ an. Hier besteht die Möglichkeit, lediglich ein, zwei oder wenige Büros – für genau diese Zielgruppe bedarfsgerecht- anzubieten. Zudem ist es ein idealer Bereich mit anderen Gründer/innen zu netzwerken, aber genauso gut geeignet, um sich in dem eigenen Bereich zurückziehen zu können. Gerade in den letzten drei Monaten war die Nachfrage und das Interesse für Wolfenbütteler Verhältnisse für diese Angebot recht groß. Auf der anderen Seite habe ich auch eine gewisse Zurückhaltung und Zögern zur festen Ansiedlung feststellen können, was ich auf die allgemeine aktuelle wirtschaftliche Situation zurückführen würde“, bemerkt Frau Weitner-Kehl.
Zukunftstechnologien
Startups sind Treiber digitaler Innovationen, was vor allem in der Relevanz spezifischer Technologien hinsichtlich ihres Geschäftsmodells deutlich wird. Insbesondere das Thema KI ist dabei im Jahresvergleich noch einmal wichtiger geworden. So schätzen in diesem Jahr 45,1% der Gründer/innen den Einfluss von KI auf die Entwicklung ihres Geschäftsmodells als sehr groß ein (2021: 42,7%). Das unterstreicht, wie wichtig politische Initiativen wie etwa die KI-Strategie des Bundes sind und welche zentrale Rolle der Zugang und die Nutzung von Daten in den kommenden Jahren spielen werden. Neben KI stechen vor allem Industrie 4.0 und IoT als zentrale Themen heraus – Web 3.0 und das Metaverse sind dagegen aktuell noch weniger relevant. Einerseits spiegelt sich im Fokus auf KI und Industrie 4.0 die Dominanz des B2B-Sektors wider, andererseits sollte man speziell beim Metaverse berücksichtigen, dass es sich um ein junges Phänomen handelt, das entweder noch an Bedeutung gewinnt oder durch andere Entwicklungen eingeholt bzw. überlagert wird.
„Letztlich kann ich mich den Vorworten dieser 10. Ausgabe des Deutschen Startup Monitors inhaltlich nur anschließen, empfehle die Originallektüre unter https://deutscherstartupmonitor.de/ und wünsche viel Spaß beim Lesen!“ regt Weitner-Kehl an.
Alter der Gründer/innen
Mit 36,4 Jahren liegt der Altersdurchschnitt der Startup-Chefs deutlich unter dem der Erwerbsbevölkerung insgesamt (43,3). Dabei ist der Großteil der Befragten zwischen 25 und 34 Jahre (42,2%) bzw. 35 und 44 Jahre (33,9%) alt, nur wenige sind jünger als 25 Jahre (5,8%).
Geschlecht
Der diesjährige DSM verzeichnet einen Gründerinnenanteil von 20,3%, was immerhin einer Steigerung von 2,6 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zwar ist bereits seit dem Jahr 2014 ein konstanter Anstieg an Startup-Gründerinnen zu beobachten, jedoch bleibt der Zuwachs auch weiterhin gering. Im Hinblick auf die Gründungsteams wird zudem deutlich, dass fast zwei Drittel der Startups ausschließlich von Männern gegründet wurden (62,2%). Bei genauerer Betrachtung der Gründerinnen lässt sich feststellen, dass der Anteil der Frauen unter 30 Jahren (27,6%) leicht höher ist als bei den Männern (24,1%).
Staatsangehörigkeit und Migration
Ein Großteil der DSM-Gründer:innen besitzt ausschließlich die deutsche Staatsangehörigkeit (84,1%), dazu kommen 4,2% mit deutscher und einer weiteren ausländischen Staatsbürgerschaft, 11,7% haben eine oder zwei ausländische Staatsangehörigkeiten. 21,1% der Gründer:innen haben einen Migrationshintergrund, womit deren Anteil nur leicht unter dem Vergleichswert in der allgemeinen Erwerbsbevölkerung liegt (25,9%).