Die Sanierung der maroden Regenwasser-Kanalisation Am Exer kostet viel Geld, doch der Verein steht gut da. Vorstand wiedergewählt.
Wolfenbüttel. Das Technische Innovationszentrum Wolfenbüttel (TIW) steht in diesem Jahr noch vor großen Herausforderungen. Das wurde während der jüngsten Hauptversammlung deutlich, zu der Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach als Vorsitzender und Geschäftsführerin Carola Weitner-Kehl knapp 20 Gäste begrüßten.
Die gute Nachricht: Der Verein befindet sich auf einem Kurs der nachhaltigen Entschuldung. Vor allem die großartige Auslastung der im Eigentum befindlichen Büros, Werkstätten, Lager und Labore sowie die stabile Lage bei den Mietpreisen sorgen für ein Plus im Geschäftsbericht – obendrauf kamen im vorigen Jahr außerordentliche Erträge durch den Verkauf jener Fläche Am Exer, die im Moment mit der neuen Pflegefachschule bebaut wird. Somit beläuft sich der Gewinn aus dem vorigen Jahr auf knapp 700.000 Euro.
Die Gelegenheit ist also günstig, das erklärte Ziel Umbachs anzugehen: Der Vorsitzende will die Osthälfte des Exer genauso schön gestalten, wie es die westliche Seite schon seit einigen Jahren ist. Dazu hat sich Verein auf die Fahnen geschrieben, die sämtliche Außenanlagen und Parkplätze des Altbestandes zu sanieren. Doch dazu muss das TIW nun erstmal in den Untergrund: Seit einigen Wochen werden tiefe Gräben ausgehoben, um die marode Regenwasser-Kanalisation der ehemaligen Kaserne (Baujahr 1936) zu sanieren. "Das kostet einiges Geld", erklärte die Geschäftsführerin, "darum müssen wir einen guten Teil unserer Rücklagen auflösen." Der erste Bauabschnitt wird 2024 umgesetzt, der zweite soll 2025 oder 2026 folgen.
Zum Glück wurden 2023 die letzten Arbeiten an der Sanierung der vereinseigenen Schieferdächer vorgenommen. Auch das war (nicht zuletzt wegen der denkmalgeschützten Anlage) ziemlich teuer und schlug insgesamt mit mehreren Millionen Euro zu Buche. Gleichwohl sei 2023 ein gutes Jahr für das TIW gewesen, unterstrich Prof. Dr. Umbach. "Wir stehen gut da, und unsere Liquidität ist hervorragend."
In puncto Energiewende befinde sich der Verein ebenfalls auf gutem Wege, antwortete die Geschäftsführerin auf eine entsprechende Anfrage aus dem Kreis der Mitglieder. Ob Solaranlagen auf den Flachdächern der Technologiegebäude (TG) 1 und 2 oder die Aufstockung der bestehenden Ladesäulen am Exer: "Wir haben schon mit verschiedenen Partnern eine Reihe von Gesprächen geführt – leider entwickelt sich die Umsetzung zäh."
Stadtwerke-Geschäftsführerin Vera Steiner ergänzte, im Grunde fehle erst ein Konzept der Kommune, bevor Detailplanungen erfolgen könnten. Immerhin steigen TIW und die Stadtwerke jetzt gemeinsam in die Bestellung eines Trafos für die geplante Errichtung von weiteren Ladesäulen ein. "Allerdings beträgt die Lieferzeit für dieses Gerät mindestens 12 Monate", bedauerte Carola Weitner-Kehl.
Das Thema Energiewende soll aber beim TIW künftig immer wieder auf die Tagesordnung kommen. "Zum Beispiel wollen wir bei anstehenden Heizungserneuerungen möglichst auf fossile Brennstoffe verzichten." Intensiver Außendämmung der ehemaligen Kasernengebäude indes stehe der Denkmalschutz entgegen. "Aber wenn Leute gute Konzepte vorlegen, wie wir künftig CO2 einsparen können, sollen sie sich gerne bei uns melden", regte die Geschäftsführerin an.
Was die Mitglieder- und Mieter-Entwicklung angeht, präsentiert sich der Verein stabil: 41 Personen oder Firmen sind derzeit Mitglied – Rekord. Die Zahl der Mieter kletterte auf 57, und die Auslastung der vereinseigenen Flächen liegt bei 97 Prozent. Der Schuldenstand reduzierte sich in 2023 auf gut 4,6 Millionen Euro.
Die Entlastung des Vorstands fiel einstimmig aus, und auch die Neuwahlen brachten keine Überraschung. Neben Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach als Vorstandsvorsitzenden sitzen Paul-Werner Huppert und Winfried Pink im Vorstand, alle drei wurden einstimmig wiedergewählt. Zudem gehören Ostfalia-Präsidentin Prof. Dr. Rosemarie Karger und Bürgermeister Ivica Lukanic dem Vorstand als beratende Mitglieder an.