Der Verein Technisches Innovationszentrum Wolfenbüttel (tiw) will noch einiges bewegen Am Exer. Das wurde jetzt in der Hauptversammlung deutlich. So befürworteten die Mitglieder einstimmig den Plan, Neubauten auf dem vereinseigenen Gelände der ehemaligen Kaserne zu errichten. Dort sollen weitere Flächen zur Gewerbeansiedlung und vor allem für Firmengründer geschaffen werden.
Das Problem: Der Verein hat nicht genug Geld. Etwa ein Drittel der Gebäude am Exer gehört dem tiw, und die schrittweise Sanierung und vor allem der Einbau zeitgemäßen Brandschutzes hat viele Millionen Euro gekostet. Auf der anderen Seite sind die Mieten gerade bei jungen Firmengründern nicht kostendeckend.
„Darum verfolgen wir einen anderen Gedanken“, erklärte Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach, der Vereinsvorsitzende. Die Baukosten von rund zehn Millionen Euro sollen von der öffentlichen Hand (Stadt/Stadtwerke), privaten Investoren oder einem Misch-Konsortium aufgebracht werden. „Das tiw bringt dafür das Grundstück ein und übernimmt die Verwaltung.“
Zwei Entwürfe eines Systembauers legte der Vorstand vor – in allen Varianten ließen sich schrittweise 3.000 bis 9.000 Quadratmeter Fläche schaffen. „Im Erdgeschoss wird es Produktionsflächen geben, in den beiden oberen Etagen Büros“, so Umbach weiter.
Auf diese Weise soll das tiw als Gründungshelfer wieder etwas mehr Luft zum Atmen haben. „Ein Gründerzentrum ohne Leerstand ist ja eigentlich ein Witz“, formulierte es der Vorsitzende. Tatsächlich sind fast alle der bislang 16.000 Quadratmeter Vereinsfläche vermietet – bis auf 372. „Wir brauchen mehr Flächen, und auch die Stadt braucht mehr Flächen“, betonte Umbach angesichts zügig volllaufender Gewerbegebiete rund um Wolfenbüttel.
Sein Vorstandskollege Paul-Werner Huppert befürwortete den Vorschlag. „Dieses Konzept ist der richtige Weg.“ Zudem wachse die Ostfalia-Hochschule weiter. „Ständig kommen aus den Studentenkreisen neue Ideen für Firmenausgründungen dazu – wir müssen diesen Gründern Räume bieten können.“
Gleichwohl wollte der Vorstand den Mitgliedern keinen fertigen Vorschlag unterbreiten, sondern erstmal Meinungen abfragen. Doch es gab keine Gegenstimme. „Es handelt sich dabei um eine Zukunftsfrage“, sagte Cordula Miosga, „denn es geht um Arbeitsplätze und in der Folge um Familien.“ Allerdings sei diese Aufgabe „von einem Verein in der Größe des unsrigen nicht zu wuppen“. Die Mitglieder beauftragten den Vorstand einstimmig, entsprechende Gespräche zu führen.
Zuvor hatte Carola Weitner-Kehl eine Bilanz des abgelaufenen Jahres präsentiert und aus jedem der zwölf Monate 2014 einen echten Höhepunkt aus Vereinssicht präsentiert. Das neue Jahr halte ebenfalls einige neue Großprojekte bereit, kündigte sie an. Beispielsweise sei es gelungen, die verfahrene Situation um die Sanierung des Schmutzwasserkanals zu lösen.
Im Anschluss genehmigte die Versammlung eine Satzungsänderung. Carola Weitner-Kehl – bislang als Beauftragte des Vorstands angestellt – wird künftig hauptamtliche Geschäftsführerin des Vereins. Sie erhält damit Vertretungsberechtigung und wird beratende Stimme im Vorstand. Dieser Beschluss wurde ebenfalls einstimmig gefasst.
Zum Bild: Der Vorstand des tiw (von links): Vorsitzender Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach, Winfried Pink, Carola Weitner-Kehl als neue Geschäftsführerin des tiw, Prof. Dr. Rosemarie Karger, Paul-Werner Huppert und Thomas Pink.