Der bereits dritte Wolfenbütteler Jungunternehmerabend am Donnerstagabend war ein voller Erfolg. Zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Verwaltung und Wolfenbütteler Gründerszene erschienen
zu dem Get-Together im Solferino am Exer. Gastgeber für die rund 60 Gäste, darunter Bürgermeister Thomas Pink, waren die Wirtschaftsförderung der Stadt Wolfenbüttel, das TIW und die Agentur Regio-Press.
„Ich freue mich, dass so viele von Ihnen hier erschienen sind. Das ist
auch eine gute Gelegenheit, den Standort Exer kennenzulernen, der sich
ständig weiterentwickelt‟, sagte Markus Hering, Vorsitzender des TIW,
über den Veranstaltungsort. Mit dem Exer seien auch viele der
Unternehmensgeschichten verbunden: Der Verein TIW hält dort günstige Flächen
und Infrastruktur für Unternehmensgründer bereit.
Als Hauptprogrammpunkt präsentierten sieben aktuelle, ehemalige und
zukünftige Gründer ihre Unternehmen vor den Gästen. Dabei wurde
schnell klar, dass am Exer und in Wolfenbüttel eine große
unternehmerische Vielfalt und Gründungswille existiert. Die Low-E GmbH
hat sich beispielsweise auf die energetische Überprüfung von Gebäuden
spezialisiert und mittlerweile viele Kunden in der gesamten Region gefunden.
Holger Kahl hat sich mit einem innovativen Tattoo-Studio am Exer
selbständig gemacht. „Tattoos sind immer mehr Teil der Gesellschaft.
Ich tätowiere inzwischen Zahnärzte und Rechtsanwälte‟, berichtete Kahl.
Seine Firma Skin Affair habe auch eine Haut-Pflege-Serie entwickelt, für
die Kahl derzeit die richtigen Vertriebswege suche. Laufkundschaft habe
Kahl keine, alle seine Kunden hätten Termine. „Die Wartezeit beträgt
vier bis fünf Monate, also wie beim Augenarzt‟, sagte Kahl und sorgte
damit für Heiterkeit im Publikum.
Christina Graske beschäftigt sich beruflich mit philosophischen Fragen.
Sie ist praktizierende Philosophin und berät ihre Kunden in allen
möglichen Lebenslagen. „Das gute Leben, Glück und ethisch nachhaltige
Unternehmensführung sind meine Themen‟, berichtete sie. Die Philosophie in die Unternehmen zu bringen, war eine Idee,
die viel Nachhall im Publikum fand.
Der Betrieb Sanur hat sich auf die Reinigung von Gebäuden nach einem
Brand und auf die Unterhaltsreinigung von Elektrogeräten spezialisiert. Am Exer gegründet
und noch immer ansässig, hat das Unternehmen inzwischen 20 Mitarbeiter und sogar ein Büro
in Valencia/Spanien eröffnet. Insbesondere die Unterhaltsreinigung sei ein
Alleinstellungsmerkmal, berichtete Geschäftsführer Jens Baran. Dabei
werde regelmäßig beispielsweise Staub aus technischen Anlagen entfernt.
Einen interessanten Vortrag hielt auch Beate Koch vom Verein Werkstatt
Solidarische Welt. Sie plane derzeit die Eröffnung eines
Fair-Trade-Ladens in der Wolfenbütteler Innenstadt. Dieser solle als
gemeinnütziger Verein betrieben werden. „Wir wollen auch das Bewusstsein
für den fairen Handel wecken‟, erklärte sie ihre Mission. Sie berichtete
von Schwierigkeiten, ein geeignetes Geschäft zu finden.
Der Weg des Unternehmens Hochdruck ist auch stark mit dem Exer
verbunden. „Wir haben 2003 als klassischer Copy-Shop begonnen‟,
referierte Geschäftsführer Stefan Mewes. Dafür habe es am Wolfenbütteler
Ostfalia-Campus eine gute Marktsituation gegeben. Schnell habe sich das
Unternehmen aber weiter entwickelt und sei an den Grünen Platz
umgezogen. Offset- und Siebdruck gehören inzwischen zum
Firmen-Repertoire. Um das richtige Druckerzeugnis zu finden, berät die
Firma ihre Kunden ausführlich – und diese sind längst nicht mehr nur
Studenten: Kleine und mittlere Unternehmen sowie Kommunen gehören dazu.
Dass ein Leben als Unternehmensgründer viele Hochs und Tiefs beinhalten
kann, davon berichtete Jörg-Fabian Thomas. Als junger
Pharmazie-Student in München habe er sich bereits an einer
Liegestuhl-Vermietung im Englischen Garten versucht – „mit mäßigem
Erfolg‟, so Thomas. Seine Idee, Blister-Lösungen für Medikamente zu
entwickeln, fruchtete schon besser. 2007 gründete er das Unternehmen
Phadiso am Exer. In richtiger Start-Up-Manier kam er im TIW zunächst nur
in einem Besprechungsraum unter. Die Aussicht auf einen großen Investor
ließen ihn immer wieder neue Business-Pläne schreiben und vom ganz
großen Wurf träumen, berichtete Thomas auf eine sehr persönliche Weise.
Inzwischen ist seine Firma in dem Unternehmen Awinta aufgegangen.
Im Anschluss an die Vorträge tauschten sich die Jungunternehmer noch
mehrere Stunden lang aus. Bei einer Tombola gab es zudem
Beratungsstunden und Dienstleistungen der einzelnen Unternehmen zu
gewinnen. Zudem standen der städtische Wirtschaftsförderer Dietrich
Behrens, Carola Kehl vom TIW und Frank Wöstmann von Regio-Press den
Gründern als Berater zur Verfügung.